Sonntag, 19. Juni 2011

so war's


so war's vor 15 Jahren...und mit einigem Erstaunen 
kamen wir beim aktuellen Treffen gemeinsam zur Erkenntnis, 
dass die meisten dieser munteren Truppe sich recht gut
ge-und er-halten haben ;-)
Bei mir selber konnte ich eine ganz andere, 
nicht minder erfreuliche Entdeckung machen:

Meine frühere Scheu, mich mit schulischer Vergangenheit und mit den vereinzelt nicht nur zum Vorteil sich darstellenden Veränderungen zu konfrontieren, hat deutlich abgenommen, ist gar beinah gänzlich geschwunden. Das Interesse an den Einzelschicksalen und die Wiedersehensfreude bei ähnlich gelagerten Persönlichkeiten überwiegen die unangenehmeren Aspekte bei weitem!
Unter die Gedanken an vergangene Tage mischen sich manche Schlüsselerlebnisse, welche im Gruppenzusammenhang geschehen sind und damit klar vor Augen führen, dass das erste Lernfeld nicht unterschätzt werden sollte. 
In meinem Fall hat es gar über die Schulzeit hinausgereicht. Wenn ich nicht irre, war es am zweiten Klassentreffen, welches wohl mit 30 Jahren stattgefunden hat, als ich den Entschluss fasste, vor die versammelte Mann-und Frauschaft zu treten und einige tiefschürfende Worte in Gedichtform vorzutragen.
 Am meisten war ich selber überrascht, dass mir dabei die Knie zitterten und meine Stimme es kaum schaffte, mein kleines Präsent zu transportieren...Einer der früheren Schüler fragte mich Kopf-schüttelnd, was denn mit mir geschehen sei, wo ich doch früher mit Inbrunst und Freude Gedichte vorgetragen hatte!
Über diesen Flopp war ich damals so enttäuscht und aufgewühlt, dass ich auf der Stelle beschloss, etwas gegen meine in langen Jahren der Isolation entstandene Scheu zu unternehmen. Ich trat kurz danach einer Lesegruppe bei, übernahm Verantwortung und begab mich mit kleinen Schritten in die Öffentlichkeit, zumindest in einem Rahmen, der mir angemessen erschien. So ganz von 'Lampenfieber' befreit haben mich die bewusst selber auferlegten Übungen allerdings noch nicht...aber immerhin habe ich heute die Gewissheit, dass ein solches Manko durch etwas Übung durchaus zu überwinden ist.
Und das und vieles mehr an sozialen Lernlektionen verdanke ich meinen ehemaligen "Mitschülerlein" 
;-)


1 Kommentar:

  1. Oh wie schön!
    Ich habe noch nie ein Klassentreffen gehabt und werde das auch nicht mehr erleben, da wir so oft umgezogen sind und ich leider keinen einzigen Kontakt mehr zu irgendeiner Klasse habe.
    Ja das Vortragen vor einer Gruppe ist keine leichte Sache, ich wäre auch mächtig nervös, obwohl ich in der Schulzeit gerne Reverate gehalten habe. Bei mir kommt noch hinzu, dass ich inzwischen wegen allem und jedem gleich so gerührt bin, dass ich deswegen dann nicht weiterreden kann.
    Keine Ahnung wie ich es geschafft habe früher Deutschunterricht zu geben?!!
    Genieße deine Eindrücke vom klassentreffen1
    Liebe Grüße
    Angelika

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